Dr. Sarah Hasenfratz, Offenbach
Ich bin promovierte Chemikerin, die auf Umwegen zum Yoga gekommen ist. Skepsis liegt also in meiner Natur. Neugier aber auch.
Vor Jahren schon war Yoga in aller Munde. Für mich hatte es aber immer etwas Esoterisches und schien mir nur für Menschen mit „Gummikörpern“ geeignet. Das eine war mir fremd, das andere hatte ich nicht. Trotzdem probierte ich verschiedene Yogaschulen aus und kam zu dem Schluss, dass Yoga nichts für mich sei.
Sandra Scherer war meine Tanzlehrerin. Zum Aufwärmen begannen wir jeden Unterricht mit Yogaübungen. Mit der Zeit fing ich an, diese richtig zu mögen.
Nach etwa einem halben Jahr wurde mir klar, dass ich mit dem Tanzen nicht weit kommen werde. Also schlug ich Sandra vor, mit mir stattdessen Yoga zu machen. Es war nicht nur die bessere, es war die beste Wahl.
In den folgenden sieben Jahren machte ich mit Sandra pro Woche ein bis zwei Mal Yoga. Die Stunden wurden zu Highlights in meinem gestressten Leben – geprägt von Beruf, Familie, Hund und zahlreichen weiteren Verpflichtungen.
Der zweistündige Yoga Unterricht war eine echte Energiequelle. Ich fühlte, wie mein Körper von Unterricht zu Unterricht kräftiger und zugleich geschmeidiger wurde. Ich lernte, wie sich tiefe Entspannung anfühlt und ich lernte, über meine Grenzen hinauszuwachsen: Nie hätte ich gedacht, eines Tages in den Kopfstand gehen zu können.
Die Sicherheit und das Einfühlungsvermögen von Sandra spielten bei den Stunden eine enorme Rolle – und sie schienen mit der Zeit auf mich überzugehen. Dazu kamen ihr Wissen, ihre Professionalität und ihre Detailarbeit an meinem Körper.
Ich habe unendlich viel von Sandra Scherer gelernt. Sie hat mich auch in die philosophische Welt der Yogalehre eingeführt. Sie lehrte mich, Begriffe wie „atme durch den Schmerz“, oder „ein guter Schmerz“ zu verstehen. Und auch das abstrakte Gefühl des „Einswerdens“ von Geist und Körper habe ich durch sie kennengelernt. Und heute weiß ich, dass dies nichts mit Esoterik zu tun hat.
Als Sandra Deutschland verließ, blieb für mich ein ganz großer Leerraum zurück. Es ist ein wahrer Verlust an Lebensqualität. Ich habe lange und verzweifelt versucht, einen neuen Yogalehrer zu finden. Nach Sandra war das ein geradezu hoffnungsloses Unterfangen.
Ich vermisse Sandra und unsere gemeinsamen Yoga-Stunden sehr. Ich hoffe aber, dass wir via ZOOM an die alten Zeiten des Unterrichts anknüpfen können.